In der Zeit von 1915 bis 1921 ruhten die Aktivitäten des Schützenvereins, danach ging der Schießbetrieb wieder weiter. Im Zeichen der Inflation wurde im November 1921 das Schießgeld von 1. - Mark auf 2. - Mark verdoppelt und bereits ein Jahr später auf 5.- Mark festgesetzt. Trotz der damaligen schweren Zeit beschlossen die Schützen eine Schützenkette anfertigen zu lassen. Sie brachten dafür beträchtliche Opfer: Zwölf Schützen spendeten immerhin 54 Taler und Münzen.
Das nächste große Ereignis für die Schützengesellschaft bildete die Fahnenweihe in Eglharting im Jahre 1923, wofür Bavaria Maisach die Patenschaft übernommen hatte. Die urständige Begeisterung der Maisacher Schützen gibt der Berichterstatter in seinem Protokoll wieder: " Hernach ging es zum Kirchenzug, wo sich der Akt der Fahnenweihe abspielte. Unter markiger Ansprache des Expoties kreuzten sich die beiden Schützenfahnen zum Zeichen der Brüderlichkeit und Eintracht. Dann zurück auf den Festplatz, wo die Festjungfrauen die Fahnen mit Erinnerungsbänder schmückten und Prologe zum Ausdruck brachten . ". Weiter berichtet der Beobachter nicht nur von gesellschaftlichen, sondern auch von zwischenmenschlichen Kontakten:
"Gar manches Kärtlein wandelt heute noch von einer Holden nach Maisach". 1924 dann feierte die Schützengesellschaft ihr 50jähriges Stiftungsfest in großem Rahmen, verbunden mit dem Gauschießen des "Gaus 7", wie es damals hieß. Die Stimmung drückte sich zeitweise etwas, als der Schußmeister dabei verunglückte, da sich ein Schuß vorzeitig aus der Kanone löste. Doch man half schnell, zum ersten Mal hielt ein D-Zug in Maisach , der den Verletzten nach München brachte.
Durch diese schnelle Aktion konnte dem Schützen das Augenlicht und die verletzte Hand erhalten werden. Eine spontane Sammlung für den Verletzten brachte den für damals sehr hohen Betrag von 180. - - Mark und so konnte das Fest einen frohen Ausgang nehmen.
Zur Erläuterung der damaligen strengen Sitten sei noch eine Eintragung ins Protokollbuch wiedergegeben, die sich mancher Schütze heutzutage rot anstreichen sollte. " Am 01. 12. 1924 wurde beschlossen: Dasjenige Mitglied, welches vier Schießabende unentschuldigt ausbleibt und trotz Mahnung am nächsten Schießabend nicht erscheint, vom Verein auszuschließen".
Daß auch bei den Schützen die wirtschaftliche Lage nicht immer rosig war, zeigt eine wohl einmalige Eintragung ins Protokollbuch, in der 1932 der Jahresbeitrag für Arbeitslose gesondert auf die Hälfte des üblichen Betrages festgelegt wurde.
Das nächste große Ereignis für die Schützengesellschaft "Bavaria Maisach" war die festliche Begehung des 60jährigen Stiftungsfestes im Jahre 1934, ebenfalls wieder mit einem Gauschießen verbunden. Das "Absingen von nationalen Liedern" und die Ablösung des "Schützen Heil" in "Sieg Heil" führen uns vor Augen, daß das sogn. 1000jährige Reich auch an den Schützen nicht spurlos vorüber gegangen war. Besonders schlimm zeigt sich das in den vielen Menschenverlusten, die man 1945 zu verzeichnen hatte.
Doch noch vor dem Krieg wurde der langjährige 1. Schützenmeister Christian Rapp am 12. 04. 1935 zu Grabe getragen. Von ihm heißt es, er sei einer der Besten gewesen. Christian Rapps Amt wurde von Josef Huttenloher übernommen, der es jedoch schon 1938 wieder zur Verfügung stellte. Die Neuwahl am 30.04. 1938 machte Max Paulus einstimmig zum 1. Schützenmeister, sein Stellvertreter wurde Alois Ochsenmeier. Als Fahnenträger wählte man Johann Stumbaum , der dieses Amt bis zu seinem Tod 1973 inne hatte.